Offener Brief an Winfried Kretschmann: Kaufprämie für Neuwagen stoppen

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Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmann, lieber Winfried,

auf der Basis eines Austauschs im Rahmen einer digitalen Mitgliederversammlung unseres Kreisverbands sowie vieler an uns herangetragener Reaktionen unserer Mitglieder und Ortsverbände nehmen wir zur Forderung einer Kaufprämie für Neuwagen wie folgt Stellung:

Eine solche Prämie ist aus unserer Sicht als isolierte Maßnahme nicht zielführend, weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll und setzt falsche politische Akzente:

  • Eine Kaufprämie für benzin- und dieselgetriebene Verbrennermotoren fördert den Individualverkehr der mit fossilen Brennstoffen angetriebenen KfZ und damit die verkehrspolitische Weiterführung einer klimapolitisch nicht länger tragbaren Mobilitätsvariante
  • Die Neuwagenprämie im Individualverkehr entfaltet keine Anreizwirkung zur Investition in neue Technologien, sie fördert im Regelfall lediglich finanzstarke Haushalte , die die Prämie zur Aufstockung der ohnehin für Autokauf vorgehaltenen Mittel mitnehmen.
  • Die Prämie bindet Steuermittel, die in die Weiterentwicklung der ökologischen Verkehrswende investiert werden sollten
  • Die Autokonzerne haben bislang trotz der Forderung nach einer Abwrckprämie keine Initiative gezeigt, auf Dividendenausschüttungen zu verzichten und Mittel umzuschichten.

Aus unserer Sicht gilt es Hilfs- und Unterstützungsprogramme  gerade in Krisensituationen auf ökologische und klimaschützende  Innovationen  auszurichten  . Eine Industrieförderung ist dort sinnvoll, wo sie Entwicklung ökologisch verträglicher Antriebe fördert und vorantreibt, Firmen hilft, energiesparender und emissionsärmer zu produzieren und dadurch Arbeitsplätze nachhaltig sichert.

Konkret fordern wir:

  • Staatliche Hilfen für Erhalt und Ausbau des ÖPNV auf Schiene und Bus
  • Ausrichtung der Förderung auf verschiedene ökologisch ausgerichtete Mobilitätsformen, auch Radverkehr,
  • Kopplung von Hilfen an die Autoindustrie und Verkaufsprämien ausschliesslich an emissionsarme Antriebe und die bindende Verpflichtung der Konzerne zu Erhöhung der Innovation im Umbau der Modellpalette

Eine bindende Verpflichtung der Automobilkonzerne zum Verzicht auf Dividendenausschüttung bei der Inanspruchnahme staatlicher Hilfen oder eine entsprechende Verpflichtung zur Rückzahlung der Hilfen vor Dividendenausschüttung.

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4 Kommentare

  1. Auch wenn ich leider an der digitalen Mitgliederversammlung nicht teilgenommen habe, teile ich die Inhalte dieses Briefes voll und ganz. Vielen Dank!

  2. Ein guter und wichtiger Zwischenruf, um unsere Gaubwürdigkeit zu wahren. Ich würde den Brief an alle grünen Kabinettsmitglieder schicken, Winne Herrmann allemal. Robert Habeck hat bei Lanz vor Tagen eine weitere Variante ins Spiel gebracht, eine Art einmaliger Unterstützung als Leasingvertrag beim jetzigen Kauf auf ein zukünftig zu erwerbendes ökologisch sinnvolleres Auto mit dem Vorteil, dass die Arbeitsplätze jetzt gesichert werden aber das Produkt später erworben wird…..

  3. Ein Satz zu der Situation der in der Autoindustrie Beschäftigten im Sinne einer Sicherung der Arbeitsplätze durch massive Förderung von Investitionen in die Entwicklung alternativer individueller Mobilitätsangebote und ökologischer Antriebskonzepte wäre nötig gewesen.
    Gruß
    Heinrich

  4. Sehr gut; unterstütze ich voll und ganz. Hier fällt unser Ministerpräsident aus der Rolle.
    Wolfgang Schlüter

    PS: Es müsste „Abwrackprämie“ heißen, aber ich bin kein Lehrer.