Schreiben an Landrätin Störr-Ritter wegen Reaktordruckbehälter im AKW Fessenheim

Betr.: Nächste CLIS-Sitzung – Zustand der Reaktordruckbehälter des AKW Fessenheim
Sehr geehrte Frau Störr-Ritter,
vor dem Hintergrund der neuesten Berichte aus Belgien bitten wir Sie zu beantragen:Fessenheim_abschalten1
1. das Thema Materialzustand in den Reaktordruckbehältern des AKW Fessenheim bei der nächsten CLIS-Sitzung zu behandeln und
2. die Durchführung einer Untersuchung der Reaktordruckbehälter in gleicher Tiefe wie die der Belgischen Reaktoren Doel 3 und Tihange2 durchzuführen, um mögliche Rissbildungen feststellen zu können.
Aus Sicherheitsgründen ist nach bald 40-jähriger Betriebszeit der beiden Reaktoren im AKW Fessenheim ist eine gründliche Überprüfung der Reaktordruckbehälter auf Materialermüdung und Rissbildung u. a. mittels Ultraschall dringend geboten.
Laut der Antwort des Umweltministerium Baden-Württemberg auf die Kleine Anfrage von Bärbl Mielich MdL und weitere Abgeordneten der Grünen Landtagsfraktion, Drs. 15/6294, hatte die französische Atomaufsicht ASN im Rahmen der 10jahres-Revision Nachweise der EDF zum Zu-stand der Reaktordruckgefäße geprüft und war zu dem Schluss gekommen, dass der Sicher-heitsnachweis für weitere 10 Jahre Betrieb erbracht wurde. Gleichzeitig hatte die ASN jedoch in Auflagen weitere Nachweise zur Quantifizierung der noch verbliebenen Sicherheitsreserven gefordert. Über diese Nachweise ist bisher nichts bekannt.
Dazu gibt das Umweltministerium Baden-Württemberg zu bedenken, dass mit zunehmender Betriebszeit die Strahlenversprödung der Reaktordruckbehälter zunimmt. Auch wenn nach der Prüfung der ASN die Sicherheitsrelevanten Grenzen nicht erreicht seien, würden die Sicherheitsmargen im Laufe der Zeit aufgezehrt. In deutschen Atomkraftwerken seien die Sicher-heitsmargen weitaus größer.

Wie jetzt bekannt wurde, sind die Risse in den Reaktordruckbehältern der belgischen Atom-kraftwerke Doel 3 und Tihange 2 nicht wie bisher angenommen auf Materialfehler zurückzuführen, sondern die Folge von Materialermüdung als Folge der Neutronenbestrahlung. Bereits 2012 waren die beiden Reaktoren wegen Rissbildungen in den Reaktordruckbehältern vom Netz genommen worden. Bei erneuten Untersuchungen wurde jetzt festgestellt, dass die Wände der Reaktordruckbehälter mit tausenden winzigen Rissen durchzogen sind, die aus Sicht der Fachleute auf die Strahlenbelastung zurückzuführen sein könnten. Laut Pressemeldungen hat der Leiter der Belgischen Atomaufsicht, Jan Bens, die Risse als globales Problem der Atomkraftwerke bezeichnet und die weltweite Untersuchung von Atomanlagen empfohlen.

Für Ihre Bemühungen danken wir Ihnen sehr herzlich

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Martin Richter, Dora Pfeifer-Suger, Silke Eisfeld, Leopold Winterhalter

CLIS Sitzung – Rissbildung in den Reaktordruckbehältern

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