Minister Alexander Bonde und Peter Schanz informieren sich auf dem Bioland-Betrieb Klosterhof in Gundelfingen

Minister Bonde läßt sich gemeinsam mit Bundestagskandidat Peter Schanz und etlichen Gästen von michael Müller über seinen Biolandbetrieb mit Gemüseanbau und über die Vermarktungswege informieren

Minister Alexander Bonde läßt sich gemeinsam mit Bundestagskandidat Peter Schanz und etlichen Gästen von Michael Müller über seinen Biolandbetrieb mit Gemüseanbau und über die Vermarktungswege informieren

Auf Einladung des Bundestagskandidaten Peter Schanz und des Ortsverbandes Bündnis90/Die Grünen Gundelfingen-Wildtal besuchte der baden-württembergische Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, während seiner Informationstour den Bioland-Betrieb Klosterhof in Gundelfingen, der seit mehreren Generationen von der Familie Müller bewirtschaftet
wird. Gemeinsam mit Peter Schanz, – der im Wahlkreis Waldshut kandidiert zu dem auch Gundelfingen gehört – informierte er sich über den Bioland-Gemüseanbau-Betrieb und dessen Vermarktungswege.
Michael Müller stellte den Klosterhof vor und erwähnte die 700-jährige Geschichte des Hofes, die durch mehrere Schautafeln dargestellt wurde. Er ging dann auf die Gemüsewirtschaft ein, die er derzeit auf 15 Hektar und mit 15 MitarbeiterInnen betreibt. Die Anbauplanung und der 4- bzw. 7- jährige Fruchtwechsel für die verschiedenen Kulturen ist dabei wesentlich, damit der Boden nicht übernutzt wird, und sich schädliche Organismen nicht so leicht vermehren können. Er erwähnte auch, dass die Umstellung von einem klassichen Bauernhof mit Kühen auf Gartenbau mehrere Jahre gedauert hat, und eine Durststrecke bis zur Anerkennung als Bioland-Betrieb zu überwinden war. Seit 1990 arbeitet er nach den Richtlinien des Bioland-Verbandes. Er erklärte, dass die vonden Verbrauchern immer mehr verlangte garantierte Bioqualität in Deutschland nur dann erzeugt werden kann, wenn diese Betriebe während der Umstellungsphase besser aus der europäischen
Landwirtschaftssubventionierung gefördert würden..
Die eigenen Produkte werden direkt auf verschiedenen Märkten in der Region verkauft. Erweitert wurde die Vermarktung seit 1996 durch den Betrieb „Gemüse im Abo“. Die KundInnen bekommen wöchentlich eine Kiste mit frischem Gemüse. Ergänzt wird das Angebot sowohl auf den Märkten als auch in der ABO-Gemüsekiste durch verschiedene vernetzte Betriebe, so kommt z.B. Obst vom Südhof Denzlingen, weitere Gemüse von Naturkost Rinklin aus Eichstetten. Etwa 20 MitarbeiterInnen von „Gemüse-im-Abo“ sorgen dafür, dass derzeit ca. 1000 Haushalte regelmäßig saisonal frisches Gemüse überwiegend aus der Region bekommen. Der durch 2 Kleintransporter und 6 Fahrradkuriere versorgte Bereich spannt sich von Hartheim bis Riegel, und vom Rhein bis nach Lenzkirch, und es gibt sogar einige Kunden in Frankreich.
Minister Bonde ging in seiner Rede besonders auf die erwähnte EU-Politik ein, die gerade in der Umbruchphase sei. Nach der derzeitigen Politik landen 80% der Subventionen bei nur 20% der Betriebe, die mit großen Maschinen ebene Riesenfelder im Norden und Osten der Bundesrepublik bewirtschaften. Nach Meinung der Landwirtschaftsminister aus den grün-rot-regierten Bundesländern müsste der von der EU genehmigte Rahmen von 30% der landwirtschaftlichen Subventionen für kleinräumige und ökologisch arbeitende Betriebe ausgeschöpft werden, was auch von der Arbeitsgemeinschaft der biologischen Landwirte (AbL) gefordert wird. Die Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner, will für kleinräumige und Bio-Landwirtschaft nur 5% einsetzen, was laut Bonde lediglich ein symbolischer Beitrag wäre. Die biologische Vielfalt wird durch kleinere Felder, Ackerraine, Bergwiesen und vielfältigen Bio-Anbau gefördert, während monokulturellen Riesenfelder biologisch eher schädlich seien. Bonde hofft, dass auf der betreffenden Minister-Konferenz in Würzburg eine solche 30%-Regelung beschlossen wird.
Peter Schanz, der im Südschwarzwald neben seiner Arbeit als Architekt eine kleine Schafherde hält, wies darauf hin, dass gerade im Schwarzwald die Landwirtschaft durch die Offenhaltung und Feinstrukturierung der Landschaft sehr wichtig für den Tourismus sei. Landwirtschaft u.a. mit der Produktion guter regionaltypischer Lebensmittel geht dabei mit dem Tourismus Hand in Hand und
bildet einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor für unsere Region.

Von den Anwesenden wurden etliche Fragen an den Minister gestellt. U.a. wurde der Wunsch nach regionaler und biologischer Gemeinschaftsverpflegung an Schulen aber z.B. auch im Landtag gestellt. Dem konnte der Minister nicht direkt entsprechen; das Ministerium könne jedoch helfen, die Akteure zusammenzubringen. Bei weiteren Fragen von mehreren Teilnehmern ging es um die Förderung der Junglandwirte um das Höfe-Sterben zu beenden, Entlastung von Bürokratie für Kleinbetriebe bis 5 ha, den Zwang zur Fruchtfolge und zu extensiv genutzten Flächen mit Blütenpflanzen für alle Betriebe, und um die hohen Pacht- bw. Bodenpreise welche dieEntwicklung der Biolandwirtschaft erschwerten. Dazu verwies Bonde auf das MEKA-Programm und die beabsichtigte bessere Subventionierung der kleineren Betriebe; er erwähnte die Hochburg und Bavendorf, welche zu Kompetenzzentren für Biolandwirtschaft bzw. -Obstbau ausgebaut werden. Anschließend wurde in kleinen Gruppen lebhaft diskutiert, die Geschichte des Klosterhofs auf denausgestellten Tafeln nachverfolgt, die bereitgestellten Informationen genutzt. Alle waren sich einig, dass das angebotene Vesper mit frischbereiteten Kräuterkäsebrezeln und leckerer Tomatenquiche sehr gut schmeckte. Es wurde kräftig zugegriffen und auch das Wetter spielte mit.

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