Antrag

„Der Einsatz von Pestiziden wirkt sich negativ auf die biologische Vielfalt aus“

Die Kreistagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen beantragt öffentliche Auskünfte über die Anwendung und den Umgang mit Pestiziden auf Landkreis eigenen Flächen.

I.     Information/Bericht über die Anwendung von Pestiziden auf Kreiseigenen Flächen.

  1. Werden auf Grünflächen und in Anlagen im Bereich von Schulen und kreiseigenen Gebäuden Pestizide eingesetzt? Wenn ja, welche Handelsprodukte bzw. Wirkstoffe werden dabei verwendet?
  2. Werden im Versuchsobstgarten in Opfingen und im kreiseigenen Weinberg Pestizide eingesetzt? Wenn ja, welche Handelsprodukte bzw. Wirkstoffe werden verwendet?
  3. Werden vom Straßenbauamt Herbizide und andere chemische Spritzmittel eingesetzt? Wenn ja, welche Handelsprodukte bzw. Wirkstoffe werden in welchen Bereichen angewandt?

II.     beantragen wir für den Fall, dass chemische-synthetische Spritzmittel, eingesetzt werden, zu beschließen:

  1. Umgehend auf allen kreiseigenen Flächen auf den Einsatz von Herbiziden, insbesondere mit dem Wirkstoff Glyphosat zu verzichten. Gleiches gilt für den Einsatz von chemischen Insektiziden und Fungiziden.
  2. Den kreiseigenen Weinberg sowie den Versuchsobstgarten, so nicht bereits geschehen, auf biologischen Anbau umzustellen.
  3. Private Unternehmen, die im Auftrag des Landkreises arbeiten, zu verpflichten, auf kreiseignen Flächen keine chemischen Spritzmittel (Herbizide, Insektizide, Fungizide) zu verwenden, bzw. bei laufenden Verträgen auf eine freiwillige Einigung hinzuwirken.
  4. Beim Abschluss von Pachtverträgen für kreiseigene, landwirtschaftlich genutzte Flächen biologisch wirtschaftenden Landwirten oder Gärtnern den Vorzug zu geben und eine Klausel einzufügen, die die Verwendung von chemischen Spritzmitteln untersagt.

Begründung:

Pestizide, insbesondere glyphosathaltige Produkte und Neonicotinoide stehen stark im Focus gerade im Bereich der Landwirtschaft, aber auch auf öffentlichen und privaten Flächen.

Hochgiftige chemische Spritzmittel werden nicht nur in der konventionellen Landwirtschaft verwendet sondern auch in Hausgärten und auf kommunalen Flächen. Sehr häufig eingesetzt werden Unkrautvernichtungsmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat. Mittlerweile wurde Glyphosat von der Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. .

Wie das Umweltbundesamt festgestellt hat, wirkt sich der Einsatz von Pestiziden negativ auf die biologische Vielfalt aus. Der Einsatz von Totalherbiziden wie Glyphosat führt zu einer Verarmung der Pflanzenwelt im Bereich landwirtschaftlich genutzter Flächen und so zu einem Rückgang der Nahrungsgrundlage für Insekten und andere wild lebenden Tiere mit den bekannten Folgen. Neonicotinoide sind Schädlingsbekämpfungsmittel, die für Insekten und vor allem auch für Bienen tödlich sind. Bienensterben und Insektenrückgang sind Merkmale, die nicht übergangen werden können. Da die Insektenpopulation stark abnimmt, geht vielen Vogelarten die Nahrungsgrundlage verloren.

Rückstände von Pestiziden und deren Abbauprodukte sind im Boden, im Grund- und Trinkwasser sowie in Lebensmitteln zu finden. Mit den Nahrungsmitteln gelangen sie auch in den menschlichen Körper und reichern sich teilweise dort an. Laut einer Studie im Auftrag des BUND und Friends of the Earth wurde Glyphosat auch im menschlichen Urin nachgewiesen. In Deutschland enthielten 70 Prozent der untersuchten Urinproben Glyphosat.

Es gibt also gute Gründe zu handeln.

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