Mielich zu Geothermie: Risiken vor Anwendung erforschen

Pressemitteilung von Bärbl Mielich MdL vom 23.3.2010

„Die Risiken bei Geothermievorhaben, müssen gründlich erforscht werden“, fordert die grüne Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bärbl Mielich. „Hier muss sich auch das Land engagieren.“ Die leidvollen Erfahrungen in Basel und Staufen hätten gezeigt, dass man etwas zu blauäugig an diese neue Energietechnik herangegangen sei.

„Neue Techniken bringen immer auch neue Risiken mit sich. Diese müssen vor der Realisierung von Vorhaben erforscht und ausgeschlossen werden. Risiken zu erkennen und auszuschließen ist auch Sache der Genehmigungsbehörden“, so die Abgeordnete. „Wenn dann das Kind in den Brunnen gefallen ist und die Katastrophe, wie in Staufen, bereits ihren Lauf nimmt ist es zu spät. Vor allem aber dürfen die Menschen dann mit dem Unglück nicht alleine gelassen werden. In diesem Falle ist eindeutig eine klare und weit reichende finanzielle Zusage des Landes gefordert und nicht nur Lippenbekenntnisse.“

Spätestens seit bei der Errichtung eines Geothermiekraftwerks in Basel Erdstöße mit erheblichen Gebäudeschäden ausgelöst wurden, könnten auch die Risiken der Tiefengeothermie nicht mehr übersehen werden, so Bärbl Mielich. Hier gäbe es noch einiges an Forschungsbedarf, um möglichst alle Risiken auszuschließen. „Die seismischen Messungen bei Oberrimsingen zu verschieben, war deshalb eine kluge Entscheidung der Badenova“, erklärt Bärbl Mielich. „Vor allem die natürlich vorhandenen tektonischen Spannungen und Verwerfungen im seismisch aktiven Oberrheingraben und die Nähe zu dem nicht erdbebensicheren Atomkraftwerk Fessenheim machen gerade diesen Standort für ein Tiefengeothermiekraftwerk so problematisch. Entsprechend groß ist auch die Sorge in der Bevölkerung.“

Auch wenn die seismischen Messungen selbst kaum eine Gefahr darstellen dürften, dienten sie eben doch der Vorbereitung für den Bau eines Tiefengeothermiekraftwerks.

Das Umweltministerium habe ihr erst kürzlich in Bezug auf den seismisch aktiven Oberrheingraben mitgeteilt, es sei anzunehmen, dass die Wahrscheinlichkeit durch Tiefengeothermieanlagen Erdbeben auszulösen, in solchen Gebieten generell erhöht ist. Die Auslösung von Erdbeben sei aber nicht auf ein bestimmtes Verfahren oder eine bestimmte Technik beschränkt. Auch sei die Veränderung des natürlichen Erdbebenrisikos durch tiefe Geothermie vorab nicht bekannt und erfordere zwingend die spezifische Betrachtung des Einzelfalls. Eine quantitative Berechnung des Risikos sei schwierig und mit großen Unsicherheiten behaftet. Die Wahrscheinlichkeit von Anzahl und Stärke ausgelöster Erdbeben hänge von vielen Faktoren ab und die Mechanismen, die zur Auslösung von Erdbeben führen, seien größtenteils noch Gegenstand der Forschung.

„Daraus wird deutlich, wie groß das Nichtwissen und der Forschungsbedarf auf diesem Gebiet ist“, stellt die Abgeordnete fest.

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