Zum Semesterstart: In kluge Köpfe investieren, BAföG verbessern und Hochschulen stärken
Berlin, 17.10.2025
Heute hat der Bundestag über zwei Anträge der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Situation von Studierenden und zu Investitionen im Hochschulbau debattiert. Chantal Kopf, Bundestagsabgeordnete der Grünen für den Wahlkreis Freiburg, fordert dazu von der Bundesregierung:
„An den Unis beginnt das Wintersemester und die Bundesregierung lässt die Studierenden mit steigenden Lebenshaltungskosten im Stich. Freiburg war im Sommersemester 2025 unter den fünf teuersten Hochschulstädten bei den Mieten für ein WG-Zimmer. 600 Euro kostet ein WG-Zimmer in Freiburg im Mittel, während die BAföG-Wohnkostenpauschale lediglich 380 Euro beträgt. Deshalb muss es dringend eine Anpassung der Wohnkostenpauschale an das regionale Mietniveau geben. Doch anstatt die notwendige Anpassung des BAföG vorzunehmen, hat die Bundesregierung die BAföG-Mittel im Haushaltsentwurf 2026 sogar um 250 Millionen Euro gekürzt. Mit unserem Antrag fordern wir die Bundesregierung auf: Das BAföG muss wieder ein Mittel für echte Bildungschancen für alle werden!
Auch der Sanierungsstau an den Hochschulen muss endlich aufgelöst werden mit Mitteln aus dem Sondervermögen Infrastruktur, das wir ermöglicht haben. Der Vorschlag der Bundesregierung ist bei 100 Milliarden Bedarf mit einer 60-Millionen-Euro-Schnellbauinitiative für 2026 viel zu knapp bemessen und ohne klaren Zeitplan. Bei uns in Freiburg können die Hochschulen zum Glück verlässlich planen dank der Finanzierungsvereinbarung mit dem Land Baden-Württemberg. Genau diese verlässliche Planbarkeit wollen wir für alle Hochschulen in Deutschland erreichen.“
Der Antrag „Bildung bezahlbar machen: BAföG-Reform Jetzt“ enthält folgende Vorschläge:
• BAföG-Grundbedarf von 475 Euro auf 563 Euro (Bürgergeldniveau) erhöhen mit automatischer Anpassung
• Wohnkostenpauschale dynamisch an regionale Mietniveaus anpassen
• Ausbildungskostenpauschale von 100 Euro monatlich für Fachbücher und digitale Geräte einführen
• Einkommensfreibeträge um zehn Prozent anheben, damit mehr junge Menschen antragsberechtigt werden
• Bürokratieabbau: Antragsverfahren digitalisieren, Leistungsnachweis nach dem vierten Semester entfallen lassen, Fachrichtungswechsel erleichtern
https://dserver.bundestag.de/btd/21/022/2102234.pdf
Der Antrag „Infrastrukturen für Investitionen – Klimagerecht, barrierefrei und digital auf dem Campus“ sieht vor:
• Bund-Länder-Pakt über zehn Jahre mit Finanzierung zu je 50 Prozent aus dem Sondervermögen Infrastruktur und von den Ländern
• Klimaneutralität bis 2040 als verbindliches Ziel für geförderte Hochschulen
• Infrastruktur modernisieren: Hörsäle, Labore, Bibliotheken barrierefrei, klimagerecht und zukunftsfähig gestalten.
• Studentische Infrastruktur stärken: Mehr Investitionen in Wohnheime, Mensen und Lernorte – die Investitionslücke beläuft sich allein hier auf vier Milliarden Euro
• Digitalpauschale pro Studierendem für digitale Transformation und KI-Infrastruktur
https://dserver.bundestag.de/btd/21/020/2102047.pdf
Die Anträge wurden nach der Debatte zur weiteren Beratung an die Ausschüsse überwiesen. Federführend ist der Ausschuss für Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung.
Quellen:
https://www.zdfheute.de/wirtschaft/wohnkosten-studierende-azubis-einkommen-miete-100.html
https://moses-mendelssohn-institut.de/aktuelles/Studentische_Wohnkosten_Hochschulorte_WiSe_2025_2026
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